Wenn ich auf mein vergangenes Jahr zurückblicke, werde ich schwindlig. Durch meinen Austritt aus dem Schulsystem hat sich alles verändert.
- mit Freundinnen feiern, anstatt in Beurteilungsbögen zu versinken (siehe Foto oben)
- Interrail anstatt Schulweg,
- ein Buch schreiben und publizieren, anstatt zu korrigieren,
- neue Selbstständige anstatt „Lehrkörper“ –
Schön, oder? Auf jeden Fall!
Einfach? Ganz bestimmt nicht.
Hat diese Entscheidung Mut erfordert? Nein, überraschenderweise nicht. Denn durch mein jahrelanges Schreiben wurde dieser Prozess immer klarer und klarer. Das passiert, wenn die innere Stimme immer lauter wird, und man ihr durch Tinte und Papier Realität verleiht.
Schnell? Auch nicht.
Denn wenn man über Jahrzehnte (in meinem Fall mehr als die Hälfte meines Lebens) diesen Beruf ausübt, dann ist er ein großer Teil der eigenen Identität. Und da ergibt ein Verlassen dieser Struktur ein deutliches Ruckeln in den Grundfesten. Mein Glück war und ist, dass ich ohnehin mehrere Identitäten habe, abgesehen von denen im Privatleben Autorin, Lehrende und Lernende, Mentorin, Kabarettistin und Artist (inside). Es ist sehr hilfreich, dass ich mich hier wie bei einem Buffet bedienen kann.
Was vermisse ich, und worauf muss ich verzichten?
- meine Schüler und Schülerinnen: abgesehen von der inspirierenden und erfrischenden Interaktion mit jungen Menschen ist es leichter, Publikum vor sich zu haben, das einem vertraut, als es gewinnen zu müssen.
- viele wundervolle Menschen, mit denen ich in meinem vorherigen Beruf zu tun hatte.
- ein gutes, regelmäßiges und sicheres Einkommen.
- dass sich ein System um Kranken- und Pensionsversicherung u.ä. kümmert.
Würde ich mich wieder so entscheiden?
Ein klares JA.
Manchmal ist der schwierige, noch kaum begangene Weg dennoch der richtige.