Der erste Teil meiner Tour hat mich von Zürich über Straßburg nach Antwerpen geführt und von dort nach Amsterdam und Hamburg. Nun mache ich eine kleine Erholungspause, bevor es nach der Femme Fiesta am 31. 5. in Wien weitergeht.
Dabei durfte ich unter anderem folgende Erkenntnisse gewinnen, abgesehen davon, dass ich lernen muss, vernünftige Selfies zu machen ;=), die dich vielleicht dazu anregen, deine eigenen Reise-Möglichkeiten zu erweitern:
- Ich reise gerne alleine. So sehr ich meine Freundinnen liebe und es genieße, unter Menschen zu sein, auf Reisen mag ich es, eigene Wege zu gehen. Denn so kann ich mich intensiv und ohne Ablenkung einlassen in die Schönheit der jeweiligen Situation. Ich kann sechs volle Stunden im Rijksmuseum verbringen und intensiv auftanken, ohne zu befürchten, dass sich jemand langweilt. Ich kann das Wunder einer Pflanze bestaunen, ohne dass jemand ungeduldig wird, ich kann schreiben, wann und wo ich will.
- Mein Mann ist mein bester Reise-Buddy. Denn er weiß das und ist auch so. Unsere Reisen sind wie ein Tanz, gemeinsame harmonische Refrains und inspirierende Solo-Stellen.
- Ich feiere meine JOMO. Viele kennen möglicherweise aus eigener Erfahrung das Phänomen FOMO (Fear of Missing Out – das Gefühl, etwas zu versäumen; in diesem Fall, die einmalige Gelegenheit maximal ausnützen zu müssen.) Ich entscheide mich für JOMO, meine Joy of Missing Out, nämlich ganz bewusst zu wählen, was ich mir ansehen möchte und was nicht. Ich will keine To-Do-List der Highlights von Tripadvisor abarbeiten, sondern meinen ganz eigenen Interessen folgen. So habe ich in Straßburg bewusst auf den modernen Part inklusive der europäischen Verwaltung verzichtet, um mich in die Schönheit der historischen Kunst hineinfallen zu lassen.
- Ich liebe es, mit Menschen Gespräche anzufangen, die weit über Smalltalk hinausgehen. Besonders, wenn man unterwegs ist, ergeben sich unerwartet die wundervollsten Begegnungen. So konnte ich in Amsterdam von einer jungen Frau aus Hongkong über ihre Einschätzung der politischen Lage Überraschendes erfahren, mit einer Amerikanerin über Themen von Wagners Ring bis zur Situation ihres Landes reden (mehr über diese Begegnung kannst du hier nachlesen), mit einer Schweizerin über lebensentscheidende Veränderungen philosophieren (welches Wortgeschenk sie mir gegeben hat, das erfährst du hier) und in einem Einkaufszentrum in Antwerpen mit einer Tierärztin über Burnout und ihren neuen Lebensentwurf und unsere Generation im Allgemeinen sprechen. Es ist so schön zu erkennen, welche Verläufe typisch sind über alle Grenzen hinweg und welche ungewöhnlich für mich.
- Reisen ist mein liebster Sport. Selbst im Stadium des Mich-noch-etwas-schonen-Wollens schaffe ich unterwegs mühelos 10000-13000 Schritte, ohne es zu merken – so mag ich’s.
- Es lohnt sich, mal die Perspektive zu wechseln. In Amsterdam war ich mit meiner Freundin unterwegs, die sich mit dem Rollstuhl bewegt. Und es ist unglaublich, wie unterschiedlich sich der Alltag, der Verkehr und das Reisen insgesamt für sie gestalten. Plötzlich nimmt man die Welt mit einer ganz anderen Brille wahr. Es ist beschämend, wie unwissend ich den Hindernissen für Rolli-Fahrer*innen gegenüber war. Und gleichzeitig war ich überrascht von den Möglichkeiten, die sie, aufgrund ihrer Unerschrockenheit und Aktivität doch hatte.
Wie ist deine Art zu reisen? Bist du auch alleine auf dem Weg? Wohin zieht es dich?
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