Freiheit und eine ihrer ungeahnten Folgen

Konditorei Kormuth in Bratislava

Seit meinem Aussteigen aus der Schule bin ich mit der größtmöglichen Freiheit gesegnet. Anstatt vorgegebenen Terminen und Strukturen folgen zu müssen, kann ich tun und lassen, was ich will und wann ich es will – ein Traum!

Nach diesem paradiesischen Zustand sehnen sich viele, etwa mit „Wenn ich erst in Pension bin, dann …“ Auf jeden Fall kannst du bestimmt in deinem Urlaub oder in den Ferien dieses Gefühl kosten.

Soll ich reisen oder zuhause bleiben und wohnen? Mag ich mich alleine meinen Passions widmen oder mich mit anderen treffen? An einem beruflichen Projekt arbeiten oder mich ausruhen? Sport betreiben (eher nicht ;=) oder malen? Aufräumen (eher nicht ;=) oder etwas lernen? Etwas Neues beginnen oder etwas Altes fertigstellen?

Und da ich ein sehr begeisterungsfähiges Naturell habe, lautet die Antwort auf diese Fragen: „JA, ich will! Bitte das gesamte Buffet.“

Diese Freiheit hat ungeahnte Folgen. Eine davon möchte ich hier im Blogartikel näher ausführen.

Entscheidungen zu treffen, ist fordernd. Auch wenn es um luxuriöse und wunderschöne Optionen geht, die einen glücklich machen.

Ich habe mich für „Dobos-Torte“ entschieden – eine gute Wahl

Im Englischen spricht man von „Decision Fatigue“, der Müdigkeit, die aus der Fülle dieser Wahlmöglichkeiten entsteht. Sie geht von der Annahme aus, dass wir über eine Art von „Muskel“ verfügen, der nur zu einer begrenzten Anzahl an Entscheidungen fähig ist, bevor er erschlafft. Und danach folgt die Selektion, anstelle von logischen Abwägungen geleitet, einem alten, im Reptiliengehirn angelegten Impuls.

Vielleicht kennst du das auch, dass es abends viel schwerer ist, bei einem gesunden Lebensstil zu bleiben als morgens, frisch ausgeruht. Spät am Tag werfen wir Vorsätze wie früh ins Bett zu gehen, keinen Alkohol zu trinken, gesund zu essen, uns mit unseren Hobbys zu beschäftigen, über Bord, und können nur noch wie eine Amöbe vor dem Fernseher oder dem Internet ohne Verstand in eine Chipspackung oder Schale mit Erdnüssen greifend unseren „niederen Instinkten folgen.“

Wie gehe ich mit diesem Phänomen am besten um?

Besonders jetzt auf Reisen stehen unzählige Entscheidungen an, viel mehr als sonst in einem geregelten Alltag. Wie nütze ich all die großartigen Optionen bestmöglich aus? Auf welche Verlockungen verzichte ich leichten oder schweren Herzens? Wo verweile ich wie lange? Wo esse ich was? Und auch wenn dies die wunderbarsten Überlegungen sind, so fordern sie doch.

Mein Mittel der Wahl ist es, einige Entscheidungen „once and for all“ im Vorfeld zu treffen und nicht jedes Mal neu, um den Muskel nicht mit Unnötigem zu belasten.

  • Ich esse (möglichst) gesund.
  • In einem vorher überlegten Zeitraum (nicht zu spät).
  • Ich schlafe mindestens von 23.00 bis 5.00
  • Ich plane nur eine große Sehenswürdigkeit am Tag, genieße diese und lasse mich dann den Rest des Tages leiten, wohin mich meine Intuition führt.
  • Wann immer es möglich ist, gehe ich zu Fuß.
  • Und vor allem halte ich die Balance mit Schreiben und den Überblick mit dem Bullet-Journaling.

Wie hältst du es mit deiner Decision Fatigue? Welche Entscheidungen hast du für dich getroffen, die du nicht mehr neu überlegen musst?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert