
So lautet der Titel meines neuesten Bildes, das hier auf Zakynthos entstanden ist.
Mich beschäftigt es seit einiger Zeit, wie sehr uns Rhythmen begleiten, beeinflussen, beflügeln oder beeinträchtigen.
Jahrzehntelang habe ich, wie vermutlich einige von euch auch, meinen eigenen Beat ignoriert – zu sehr waren, wie bei vielen Menschen in der Schule, im Berufsleben, mit einem aktiven Familien- und Privatleben, Termine von außen vorgegeben. Es war selbstverständlich, diesem Takt zu folgen.
Meine eigenen Wünsche habe ich zusätzlich noch hinzugefügt, sodass für Pausen wenig Platz geblieben ist.
Und nun, da ich mir meine Zeiteinteilung wieder zurückerobert habe, fällt es mir schwerer, als gedacht, mein Tempo zu spüren.
Was habe ich gelernt?
- Rhythmen und Gewohnheiten, die mir entsprechen, unterstützen mich auf großartige Weise – ich konnte trotz meiner Berufstätigkeit und sonstigem Leben viel und recht mühelos schreiben, studieren, lernen, reisen, … Dies war nur möglich mithilfe des Hebels eines ausgeklügelten Systems. (Dieses Thema behandle ich ausführlich in meinem Bullet Journaling Workshop, um die Teilnehmer*innen zu unterstützen, auch ihre Ziele zu erreichen)
- Wenn ich jedoch dem Takt folge, der mir so gar nicht entspricht, funktioniere ich wie ein Auto mit angezogener Handbremse – ja, es läuft, aber es erfordert ungemein viel Energie. Das Heimtückische daran ist, dass es nicht immer so klar ist, dass man nach fremdem Dirigat spielt. So ist es spät am Abend sehr verlockend, „nur heute, weil es so schön ist,“ ewig aufzubleiben und das frühe Schlafengehen als „spießig“ abzutun. Leider ist es dann aber so, dass das System viel Zeit benötigt, um wieder ins Laufen zu kommen, wenn es einmal unterbrochen worden ist.
- Unlängst habe ich irgendwo gelesen, dass die Menschen, bevor das elektrische Licht erfunden wurde, im Durchschnitt bis zu 11 Stunden täglich geschlafen haben. Wir haben uns durch die ständige Verfügbarkeit von Technik, Unterhaltung, Shoppingmöglichkeiten eine Ent-Rhythmisierung eingehandelt. Es erfordert von uns ein ordentliches Maß an Disziplin, diesen Verlockungen um unsere Aufmerksamkeit zu widerstehen oder wenigstens bewusst nachzugeben.
Hier direkt am Meer fällt es leichter, sich wieder zurückzubesinnen auf die natürlichen Elemente von Aktion und Reaktion, Ebbe und Flut, Sonnenaufgang und -untergang, Hitze und Kälte, Trockenheit und Nässe, der Änderung der Jahreszeiten, …
Wenn ich nicht meinem Rhythmus folge, bin ich weder in meiner körperlichen noch seelischen Bestform – eher im Blah-Zustand – daher „Rhythm or Blues“.
Also hinhören und spüren, was es braucht, um in sync zu sein. Ein bisschen lässt sich immer verbessern, auch wenn viele Termine von außen hereinkommen.
Kennst du deinen Takt? Was tut dir gut? An welchen Schrauben kannst du drehen?
Viel Erfolg dabei und Kalispera aus Vasilikos,
Gudrun
Schreiben Sie einen Kommentar