Schreiben in turbulenten Zeiten

Foto-Credits: Friedrich Schweiger

Kennst du das auch? Es gibt Situationen, in denen ich von einem Cocktail an unangenehmen Gefühlen geflutet werde.

Diese Woche war es so: Fassungslosigkeit, Angst, Wut, Enttäuschung – eine Melange an nahezu überwältigenden Emotionen (angesichts der Nachrichten) machte es sich in meinem Körper gemütlich, bereit, sich als ungebetene Langzeitgäste häuslich einzurichten.

Glücklicherweise habe ich in meinem Leben nun schon einige Erkenntnisse gewinnen können – ein paar dieser Lessons learnt würde ich gerne mit dir teilen:

  • Es gibt keine negativen Gefühle. Früher dachte ich, ich will diese oben genannten Emotionen nicht spüren und muss sie auf jeden Fall (also koste es, was es wolle) verhindern. Was es gibt, sind Gefühle, die sich unangenehm anfühlen.
  • Gefühle haben einen Sinn und fungieren als eine Art Signal – wie im Auto – als Aufforderung, genauer hinzuschauen und daraus Schlussfolgerungen abzuleiten.

Sehr hilfreich empfinde ich es, wenn ich zu diesen Fragen schreibe:

Fassungslosigkeit: Inwiefern fühle ich mich aus der Bahn geworfen?

Angst: Wo und warum empfinde ich Enge?

Wut: Wo wurde meine Grenze nicht respektiert?

Enttäuschung: Welcher Täuschung bin ich erlegen und inwiefern darf ich nun das Ende dieser Täuschung begrüßen?

  • Gefühle eignen sich als (Warn-)Signal, aber nicht als GPS. Es ist leicht und verlockend, aus dem Impuls eines starken Gefühls heraus zu reagieren. Dies ist allerdings selten eine gute Idee. (Es gibt Ausnahmen, zum Beispiel wenn Gefahr in Verzug ist oder in einer Notsituation rasches Handeln erforderlich ist und keine Zeit zum Nachdenken bleibt.)

Ich möchte mit den Widrigkeiten in meinem Leben

  • gefasst (sprich aus einem Erwachsenen-Ich heraus),
  • liebevoll (das Gegenteil von Angst ist oft Liebe),
  • respektvoll (auch mir und meinen Grenzen gegenüber) und
  • überlegt (in Klarheit) umgehen.

Dadurch kann ich meine unliebsamen Hausgäste (Emotionen, die sich unangenehm anfühlen) zwar kurz auf einen Espresso hereinbitten, aber sie dann wieder höflich hinauskomplimentieren. Meine Mitbewohner*innen suche ich mir nämlich gerne selber aus.

Hab eine schöne Woche.

Herzlich und herbstlich,

Gudrun

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